Immer mehr Beschäftigte fühlen sich erschöpft, leer und ausgelaugt. Wer sich über einen längeren Zeitraum mit solchen Gefühlen bei der Arbeit herumquält, ist „ausgebrannt“, leidet unter Burnout. Burnout ist jedoch kein Persönlichkeitsdefekt, sondern muss immer vor dem Hintergrund der Arbeitsbedingungen gesehen werden.
Was ist Burnout?
Erschöpft, leer, total kaputt - wer sich über einen längeren Zeitraum mit solchen Gefühlen bei der Arbeit herumquält, ist "ausgebrannt", leidet unter "Burnout".
Burnout...
...möchte niemand gern eingestehen. Zum einen nagt es, weil es als Versagen empfunden wird, gewaltig am Selbstbild. Zum anderen kann es auch riskant sein, wenn man dem Druck am Arbeitsplatz nicht mehr gewachsen scheint. Denn das wird von Vorgesetzten oft als Leistungsschwäche und Ineffizienz gewertet.
...wird deshalb oft über Jahre hinweg geleugnet und Hilfe erst geholt, wenn bereits eine ernsthafte Erkrankung vorliegt.
...ist kein Persönlichkeitsdefekt und auch kein persönliches Problem - auch wenn dies in der Praxis, wie bei Mobbing, gern so gesehen wird. Denn es ist einfacher, den Betroffenen individuell zu helfen oder sich von ihnen zu "trennen", als die Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen oder einer Organisation zu verändern.
...muss immer vor dem Hintergrund der Arbeitsbedingungen gesehen werden. Persönliche Veranlagungen beeinflussen zwar die Fähigkeit, konstruktiv mit psychischen Belastungen und Stress am Arbeitsplatz umzugehen. Scheitert dies jedoch, indem beispielsweise im Betrieb nichts getan wird, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, dann ist der Weg in eine Burnout-Krise vorgezeichnet.
Definition und Merkmale
Wer ausbrennt, muss vorher entflammt gewesen sein!
Der Begriff "Burnout" wurde vor rund 30 Jahren von dem amerikanischen Psychoanalytiker Freudenberger geprägt. Er hatte dieses Phänomen bei besonders engagierten, hochmotivierten, aufopferungsvollen und pflichtbewussten Mitarbeitern alternativer Drogeneinrichtungen entdeckt.
Inzwischen sind nicht nur Menschen in den klassischen Sozialberufen mit ständiger hoher emotionaler Belastung gefährdet, sondern Burnout findet sich ebenso in den Dienstleistungsbereichen mit hohem Kundenkontakt wie auch in anderen Berufszweigen mit hohem Verantwortungsdruck. Die Zeitbombe Burnout tickt: die Leistungs-, Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft ist höchst anfällig für Burnoutentwicklungen.
Burnout...
...ist ein Zustand der emotionalen Erschöpfung durch ständige Überanstrengung und Überforderung der eigenen Kräfte. Das Gefühl, ausgelaugt und leer zu sein, beherrscht alles. Schon die einfachsten Tätigkeiten sind mühselig und anstrengend.
...ist das Gefühl, nicht mehr leistungsfähig zu sein und den gestellten Anforderungen nicht mehr genügen zu können.
...ist permanenter Stress mit hohem Energieeinsatz. Er raubt einer Person alle Energie, die nötig wäre, um die Situation zu bewältigen.
...bewirkt Depersonalisation. Menschen, mit denen man beruflich zu tun hat (Patienten, Schüler, Kunden etc.), werden einem gleichgültig - wie Objekte gesehen und behandelt.
...entwickelt sich langsam und schleichend und kann sich über Jahre hinziehen. Burnout wirkt sich auf die Arbeit und das Privatleben aus.
Woran erkennt man Burnout?
Viele Burnoutbetroffene bemerken erst spät, wie sie in die Burnout-Krise geraten sind, wie aus der engagierten aktiven Person ein angespannter und erschöpfter Mensch geworden ist. Der Beruf, einst Herausforderung und Anerkennung, ist nun Anstrengung und Last, Privat- und Alltagsleben sind ohne Freude und Zufriedenheit. Das gesamte Leben ist überschattet von Resignation und Verbitterung.
Bei Burnout ist die Balance zwischen Arbeitsleben und Privatleben aus dem Lot geraten. Über Jahre hinweg wurden eigene Bedürfnisse und Wünsche missachtet, körperliche und soziale Signale nicht wahrgenommen, sondern auf die leichte Schulter genommen und ignoriert.
Wenn man etwas gegen Burnoutentwicklungen tun will, muss man die Warn- und vor allem spätestens die Alarm-Symptome kennen und erkennen:
Typisch für Burnout sind Veränderungen im Sozialverhalten: deutliche Hinweise sind ein sozialer Rückzug und zunehmende Isolierung, ein abnehmendes Einfühlungsvermögen in Kunden, Klienten, Patienten, ein kontinuierlicher Abbau des beruflichen und sozialen Engagements und der beruflichen Leistungsfähigkeit bei steigender Resignation, Enttäuschung, Verzweiflung.
Typisch für Burnout ist der Phasenverlauf. Nicht jeder Burnoutbetroffene muss notwendigerweise alle Stadien durchmachen und alle Symptome erleben. Manche bleiben über Jahre hinweg in einer Phase, anderen gelingt es, den Teufelskreis zu unterbrechen, indem sie ihr Leben und ihre Einstellungen ändern.
Insbesondere folgende Symptome und Warnzeichen müssen ernst genommen werden, um ein Ausbrennen zu verhindern bzw. zu stoppen:
Burnoutanzeichen und Burnoutsymptomatik (nach Burisch 1994) |
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Begeisterung und Enthusiasmus in der Anfangsphase |
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Reduziertes berufliches Engagement |
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Emotionale und psychische Symptome |
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Psychosomatische Reaktionen |
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Verflachung des emotionalen, sozialen und geistigen Lebens |
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Burnoutanzeichen und Burnoutsymptomatik (nach Burisch 1994)
Begeisterung und Enthusiasmus in der Anfangsphase
Reduziertes berufliches Engagement
Emotionale und psychische Symptome
Psychosomatische Reaktionen
Verflachung des emotionalen, sozialen und geistigen Lebens
Wie verläuft Burnout?
Ein Burnoutsyndrom entwickelt sich prozesshaft, meist über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Die Betroffenen durchleben dabei unterschiedliche Phasen mit vielfältigen Konsequenzen für sich und ihre Umwelt. Was anfangs noch ganz positiv mit viel Engagement und Enthusiasmus beginnt, kann in Überengagement und Überforderung umschlagen. Die Folgen stellen sich schleichend ein: Raubbau an Körper, Geist und Seele.
Besonders schwierig ist es, die Symptome der ersten Phase zu erkennen, da die Übergänge von engagierter Arbeit zu Überlastungen und Überforderungen fließend sind.
Wichtigstes Korrektiv, um aus diesem Teufelskreis zu entkommen ist es, die Krankheit und ihre Signale zu erkennen, sie zu akzeptieren, d. h. sich selbst einzugestehen.
Die Phasen des Ausbrennens:
Warum kommt es zu Burnout?
"Globalisierung", "Standortsicherung", "Wettbewerbsfähigkeit", "Unternehmensverlagerung", "Dienstleistungsgesellschaft" sind Schlagworte einer Entwicklung, die zunehmend höhere Arbeitsleistungen, größere Flexibilität bei steigendem Zeit- und Termindruck für die Beschäftigten mit sich bringen. Diese Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt mit seinen unsicheren Arbeitsverhältnissen in Kombination mit schlechtem Betriebsklima und mangelnder Unterstützung durch Vorgesetzte führen zu enormen psychosozialen Belastungen, die sich zu Burnout verdichten können.
Bislang gibt es über die Entstehung von Burnout kein einheitliches Bild. Obwohl noch viele Fragen zum komplexen Burnout-Phänomen offen stehen, besteht in Forschung und Praxis jedoch weit gehend Einigkeit darüber, dass es bei Burnout eine dynamische Wechselwirkung zwischen der Arbeitssituation und persönlichen Dispositionen gibt. Bei Burnout sind beide Faktoren beteiligt: die äußerlichen Belastungen und die inneren seelischen, geistigen und körperlichen Ressourcen eines Individuums.
Es gibt gefährdete Menschen in einer gefährdenden Arbeitswelt.
Burnoutrisiko: Arbeitswelt
Burnout kann auftreten, wenn
Berufliche und psychosoziale Folgen
Auf die genannten Faktoren reagieren nicht alle Menschen gleich. Dennoch gehören sie zu den meist genannten Charakteristika, die im Zusammenhang mit Burnout von Betroffenen geäußert werden.
Langsam aber stetig wird der geliebte Beruf zur Bürde, positive Gefühle gegenüber Klienten, Patienten, Kunden verkehren sich ins Negative. Teamarbeit wird zum Ärgernis, Gespräche mit Vorgesetzten zur Belastung. Eine bleierne chronische Erschöpfung und Müdigkeit macht die Arbeit zur Hölle.
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Danke
VON HERZEN
UWE Trevisan
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