Dein Chef hat dir schon eine große Menge an Aufgaben erteilt, die du kaum bewältigen kannst. Aber dann kommt deine Lieblings-Kollegin und bittet dich, auch noch eine ihrer Aufgaben zu übernehmen. Eigentlich hast du keine Zeit aber "Nein" sagen möchtest du auch nicht.
Doch warum eigentlich nicht? Ich will dir in meinem heutigen Beitrag zeigen, warum besonders Frauen das "Nein" sagen manchmal so schwer fällt und wie du lernen kannst, dankend abzulehnen, ohne deine Kollegen zu brüskieren.
Denn nur wer "Nein" sagt, kann im Job und im Privatleben weiterkommen! Doch schauen wir mal, was daran so schwer ist.
Bevor du überhaupt das "Nein" sagen lernen kannst, musst du verstehen, warum es dir so schwer fällt.
Es gibt individuelle Gründe für die Schwierigkeit, Bitten abzulehnen. Klarheit über die Ursachen zu bekommen, ist der erste Schritt hin zu einem "Nein". Ich zeige dir mal die häufigsten Gründe:
Also: "Nicht das Nein, sondern das Ja schadet"
Beim "Nein" sagen" kommt es immer auf die Dosierung an. Du musst gar nicht jede Bitte ausschlagen. Doch gerade Frauen haben oft ein Problem damit, das Wörtchen "Nein" auszusprechen.
Der Diplom-Psychologe Valentin Nowotny erklärt auch warum: Frauen haben hohe Ansprüche an die Kommunikation und fürchten sich davor, andere vor den Kopf zu stoßen. Buchautor Martin Wehrle fügt noch hinzu, dass Frauen in einer Geltungshierarchie leben, in der es wichtig ist, von anderen akzeptiert und gemocht zu werden. Schuldgefühle spielen hier oft eine Rolle.
Männer hingegen seien von einer Dominanzhierarchie geprägt, bei der die Rangordnung eher als stabil zu bezeichnen ist. Trotzdem können auch Frauen lernen, nicht immer zu allem "Ja" zu sagen.
Die Suche nach Anerkennung und Akzeptanz verhindert ein "Nein", wo es eigentlich angebracht wäre.
Dabei ist es natürlich grundsätzlich absolut positiv und auch hier und da notwendig, sich gegenseitig zu unterstützen.
Doch andererseits tappt man so schnell in die Gefälligkeitsfalle.
Dabei ist "Nein" sagen fast nie mit Nachteilen verbunden und das schlechte Gewissen ist allein deine eigene Sache.
Und was die andere Form des Nein angeht, die Angst davor, etwas zu verpassen. Was ist daran schlimm? Du musst nicht alles wissen, überall dabei sein und erst recht nicht überall mitreden können.
Und noch etwas ist essentiell. Du bist nicht verantwortlich für die Handlungen anderer und schon gleich gar nicht für deren Gefühle.
Das Leben eines "Ja-Sagers" ist einfach. Als "Ja-Sager" bist du ein guter und selbstloser Mensch.
Du bist beliebt, gehst Problemen aus dem Weg, stellst permanent deine eigenen Wünsche und Ziele zurück und bist dadurch nahezu nie erfolgreich. Du lebst das Leben der anderen. Es ist schließlich nicht deine Schuld, wenn etwas nicht klappt.
Ist es das, was du willst? Dann herzlich willkommen im Hamsterrad.
In den meisten Fällen geht das nur eine gewisse Zeit gut. Stück für Stück erhöht sich dein Stress und wenn der zu viel wird, steigt dein Frust und deine Unzufriedenheit.
Die Verpflichtungen nehmen überhand und führen zu Unzuverlässigkeit und zu der Gefahr von Überforderung.
Du lieferst Quantität statt Qualität, deine Umgebung gewöhnt sich an dein permanentes "Ja" und du hast immer weniger Zeit für deine eigenen Wünsche und Träume – deine eigenen Hobbys.
Es gibt sehr gute Gründe ab und zu mal einfach "Nein" zu sagen. Hier fünf davon …
Ein "Nein" zur richtigen Zeit ist ein Segen, denn du setzt damit klare Grenzen. Ein Kollege schafft es immer wieder, seine Arbeit bei dir abzuladen und deine Überstunden lassen deine Zeit für dein Hobby schrumpfen?
Schluss damit! Ein paar wenige Male wird er es noch versuchen und dann für immer sein lassen. Du hast klare Grenzen gesetzt!
Öfters mal "Nein" zu sagen reduziert deine Verpflichtungen. Verpflichtungen, die dich abhalten, deine eigenen Ziele zu verwirklichen.
Du machst schließlich nicht mehr alles, aber das, was du tust, tust du richtig. So schaffst du dir Zeit für deine sportlichen Ziele.
Um "Nein" zu sagen musst du erst einmal eine Entscheidung treffen. Und Entscheidungen sind es, die dazu führen, dass du dich selbst verantwortest.
Es ist dein Leben. Klar werden hier und da Schuldgefühle, ob deines "Neins" aufkommen.
Aber auch das gehört dazu und dem musst du dich stellen. Sie werden von Mal zu Mal kleiner, denn das "Nein" verantwortest du allein für dich.
Manchmal braucht es Mut, auch mal "Nein" zu sagen. Zum Beispiel vor deinem Chef oder deiner Partnerin oder deinem Partner. Verlässt du jedoch deine Komfortzone für dieses eine Wort, steigt mit der Zeit dein Selbstvertrauen.
Und das ist in vielen Lebensbereichen sehr wichtig. Nicht nur beim Sport …
Anfangs ist ein "Nein" unangenehm und eventuell plagt dich auch kurz das schlechte Gewissen. Doch das ist gar nichts gegen das glückliche und befreiende Gefühl, wenn du deinem Hobby nachgehst.
Die gute Nachricht – wie alles im Leben kann man auch das "Nein" sagen trainieren. Diese drei Schritte helfen dir, bewusst eine Entscheidung zu treffen und auch einmal "NEIN" zu sagen:
Die meisten Zusagen passieren im Affekt. Wir sind einfach so konditioniert, immer stets eher "Ja" als "Nein" zu sagen.
Da hilft ein kleiner Kniff. Du musst nicht sofort antworten, das erwartet gar niemand. Nimm dir die Zeit, die du zur Entscheidung brauchst. Höre auf Kopf, Verstand und Bauch.
Die Gefahr aus einem Reflex heraus "Ja" zu sagen, ist oft sehr groß.
Um dem zu entgehen, kannst du ruhig um Bedenkzeit bitten: „Ich muss erst in meinen Terminkalender schauen und werde mich gleich bei Ihnen melden.“
So kannst du in Ruhe das Für und Wider abwägen und zu einem rationalen Entschluss kommen. Fällt die Entscheidung schwer, hilft eventuell eine "Plus-Minus-Liste".
Diese schreibst du dir aber unbedingt auf, damit sie verbindlich ist. Überwiegen dann immer noch die Zweifel, gilt es klar und deutlich "Nein" zu sagen.
Wenn du deinem Kollegen oder Chef erklärst, warum du keine Zeit hast, die Bitte anzunehmen, dann fühlt sich dein Gegenüber auch nicht vor den Kopf gestoßen. So verlierst du trotz des "Neins" nicht die Sympathie des Bittenden.
Bei der Erklärung der Situation solltest du auch die möglichen Folgen verdeutlichen: „Wenn ich diese Aufgabe übernehme, dann muss ich leider das andere Projekt vernachlässigen, obwohl dieses von unserem Chef priorisiert wurde, wie du weißt.“
Dabei solltest du jedoch einen milden und weichen Ton anschlagen und nicht trotzig reagieren.
Du hilfst dem Hilfesuchenden auch, indem du Alternativen aufzeigst. Das könnte zum Einen das Angebot sein, sich später um die Bitte zu kümmern oder lediglich einen Teil der Aufgaben zu übernehmen.
Zum Anderen ist auch ein Kompromiss vorstellbar, bei dem dein Kollege einen Teil deiner Aufgaben übernimmt, damit du dir Zeit nehmen kannst für dein Projekt.
Eine weitere Möglichkeit Alternativen aufzuzeigen, ist die Weitergabe an Kollegen. Das sollte natürlich nicht pauschal geschehen, sondern nur da, wo es sinnvoll ist.
So könnte beispielsweise ein anderer Kollege nicht so ausgelastet sein wie du oder in dieser bestimmten Angelegenheit sogar besser informiert sein.
Wenn du vor allem wegen deines Fachwissens um Hilfe gebeten wirst, kann es hilfreich sein, auf neuere Kollegen zu verweisen:
„Ich bin zwar mit diesem Thema sehr gut vertraut, aber fragen Sie doch mal Frau X. Wir sollten auch weniger erfahrenen Kollegen die Chance geben, sich weiterzuentwickeln.
Es ist immer vorteilhaft, wenn mehrere Mitarbeiter im Unternehmen über einen ähnlichen Wissensstand verfügen, vor allem bei Urlaubs- und Krankheitsfällen.
So kannst du deine Expertenrolle behalten und wirkst zudem hilfsbereit.
Gerade Führungskräften sagt man gerne zu, aus Angst vor den Konsequenzen.
Doch auch diese müssen sich an Versprechen und gewisse Regeln und Gesetze halten. Scheue dich nicht davor, deinen Chef daran zu erinnern, dass er bereits eine Aufgabe priorisiert hat und frage, warum sich seine Meinung geändert hat und du nun mit einem neuen Projekt beginnen sollst.
Freundlichkeit ist Trumpf, auch bei einem "Nein". Stelle dich mit beiden Beinen fest auf den Boden und spreche mit Überzeugung das "Nein" aus.
Denn eine zweifelndes Nein wird dein Gegenüber garantiert ausnutzen. Kommt dein "Nein" aber verbindlich und selbstbewusst daher, werden die Argumente schnell ganz klein.
Schaue bei deiner Antwort deinem Gegenüber in die Augen und nicht verschämt zu Boden.
"Nein!" Das ist ein ganzer Satz in einem Wort und eine Aussage, die keine Zweifel aufkommen lässt.
Doch viele fangen nach einem deutlichen "Nein" sofort mit der Rechtfertigung an. Du auch? Warum eigentlich?
Du musst dich nicht rechtfertigen und das höchste der Gefühle ist eine Begründung deiner Entscheidung.
Erkläre mit kurzen und knappen Worten, warum du ablehnst. Lasse dich dabei auf gar keinen Fall auf eine Diskussion ein.
Deine Entscheidung ist getroffen. Sicher gibt es Alternativen, mache ein paar konstruktive Vorschläge.
Reklamiere beispielsweise in deiner Freizeit das abgestandene Bier oder das versalzene Essen.
Die ersten Male fällt es noch schwer, aber du wirst merken, dass das "Nein" mit der Zeit immer leichter von den Lippen geht!
"Jetzt bist endlich DU mal dran!"
Ich versichere dir: In jeder Frau steckt eine Powerfrau. Doch deine Kraft und deine Potentiale wollen gefunden und gelebt werden. Deine Power sucht dich!
Du musst lernen, sie zu nutzen - nicht nur für die Erwartungen und Ziele von anderen, sondern auch für deine eigenen Ziele.
Ich habe über die letzten Jahre mit unzähligen Frauen gearbeitet. Was Frauen alles leisten, ist bemerkenswert und wird oft unterschätzt.
Als Frau darfst du lernen, deine Leistungen nicht nur zu erbringen, sondern dafür auch die entsprechende Anerkennung einzufordern.
Dieser Artikel ist kein Plädoyer für mehr Egoismus. Im Gegenteil! Ab und zu mal den Ausgang zu nehmen, bevor etwas passiert, ist unheimlich befreiend.
Und davon profitierst nicht nur du, sondern vor allem auch deine Mitmenschen.
Wer will schon einen unzufriedenen Menschen neben sich haben? Das nächste Mal, wenn du in eine Situation kommst, die ein klares "Nein" erfordert, wirst du dank der Tipps bestimmter und deutlicher "Nein" sagen. Probiere es aus!
Weniger Stress und mehr Zeit für deine Leidenschaft sollten es dir wert sein.
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Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße an dich und ein kraftvolles "NEIN" für das, was du nicht willst.
Uwe Trevisan
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Rosa
Uwe Trevisan
vielen dank für deinen Beitrag. Wichtig ist es dran zu bleiben. Lg Uwe
Kathi wenz
Grüße
Kathi
Uwe Trevisan
So geht es vielen Menschen. Probiere doch mal meine Tipps aus.
Grüße
Uwe
Gerti klein
Gerti
Uwe Trevisan
Gern geschehen 😊
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