Viele Menschen erkennen Ihre wahre Stärke nicht. Sie benehmen sich wie Schafe in der Herde und passen sich Ihrer Umgebung und den Menschen an. Doch wir sind mehr als das und wir müssen uns trauen das zu sein was unser Herz uns sagt.
Es war einmal eine Löwin mit einem neugeborenen Löwenjungen. Sie war hungrig und näherte sich einer Schafsherde in der Hoffnung auf ein gutes Abendessen. Aber ein Jäger hatte dort gelauert, zielte auf sie und erschoss sie. (In einer anderen Variante dieser Geschichte brachte die Löwin ihr Junges im Moment des Sterbens zur Welt.)
Das hilflose, verwirrte, schutzlose Löwenbaby erweckte das Mitleid einer Schafsmutter, die soeben ihr Schafjunges durch eine Fehlgeburt verloren hatte. So nahm die Schafsmutter das Löwenbaby als ihr Junges an und es wuchs in der Schafherde auf. Es lernte zu essen wie ein Schaf, zu blöken wie ein Schaf, wegzurennen, wenn Gefahr drohte – kurzum, es wuchs heran und wurde sozialisiert wie ein Schaf – ja sogar wie ein minderwertiges Schaf, denn die anderen, die wohl bemerkten, dass es anders war als sie, spielten ihm oft Streiche oder hänselten es. So war das Löwenjunge ein unglückliches, schüchternes Schaf geworden.
Eines Abends kam der König der Tiere, der Berglöwe, aus den Bergen herunter. Als die Schafe ihn witterten, blökten sie alle in panischer Angst und stoben in wilder Flucht davon. Der Berglöwe sprang mitten unter sie und richtete dadurch noch größeres Entsetzen an. Aber er interessierte sich überhaupt nicht für die Schafe, die die beste Beute für ihn gewesen wären. Das einzige, was ihn interessierte, war der Schafslöwe. Er holte ihn bald ein, packte ihn am Nackenfell und schüttelte ihn ein paar Mal. Der Schafslöwe war gelähmt vor Angst.
„Was machst Du hier“, knurrte ihn der Berglöwe scharf an. „Mäh, mäh, mäh, ich bin nur ein kleines, schwaches, junges Schaf, bitte tue mir nichts, sondern lass’ mich zu meiner Mutter. Mäh, mäh, mäh.“ „Was redest Du da für einen Unsinn? Wo ist denn deine Mutter?“ „Da vorne läuft sie, mit der Herde. Mäh, mäh, mäh, bitte lass mich los und tu’ mir nichts.“
„Was suchst Du hier unter den Schafen? Du, der Sohn des Königs der Tiere?“
„Mäh, mäh, mäh, ich habe Angst.“ „Hör’ auf zu blöken wie ein Schaf. Du bist kein Schaf, Du bist ein Löwe wie ich.“ „Nein, nein, ich bin ein armes kleines Schaf, bitte lass’ mich jetzt los, damit ich wieder zu meiner Mutter kann.“
„Hör’ endlich mit dem Unsinn auf. Du bist ein Löwe!“ „Ja, ja, das mag schon sein, aber bitte lass’ mich jetzt zu meiner Mutter. Mäh, mäh, mäh.“
Da packte der Löwe den Schafslöwen erneut am Schlafittchen, trug ihn zu einem kleinen See in der Nähe und hielt ihn über das Wasser. „Was siehst Du da?“ „Ich sehe überhaupt nichts. Mäh, mäh, mäh.“ „Mach’ gefälligst Deine Augen auf!“ „Ich kann immer noch nichts sehen“ „Schnauf’ nicht so unruhig, das gibt zu viele Wellen, da kannst du nichts sehen. Drei bis vier Sekunden tief in den Bauch einatmen, drei bis vier Sekunden ausatmen....“ „Gut. Was siehst Du?“ „Ich ..., ich sehe dich doppelt!“ Bewege mal deinen Kopf nach links und rechts. Noch mal. Was siehst Du?“ „Ein Bild bewegt sich, das andere nicht!“ „Also?“
Der junge Schafslöwe schaute den großen Berglöwen an, dann schaute er wieder ins Wasser. Dann bewegte er sich wieder etwas, legte den Kopf zur Seite, hob die Pfote, schaute wieder den Berglöwen an, sah jetzt auch, dass das andere Spiegelbild im Wasser größer war als seines. Und allmählich, obwohl er es anfänglich kaum glauben konnte, erkannte der kleine bisher so ängstliche und schüchterne Schafslöwe, der von den Schafen herum gestoßen worden war: „Ich bin ein Löwe. Ich bin frei. Ich bin stark.“ Und fortan blökte er nie mehr wie ein Schaf, sondern brüllte wie ein Löwe.
So ist es auch mit uns Menschen. Wir denken, wir sind klein und schwach, können nichts bewirken, haben vor allem Möglichem Angst und Bedenken – bis ein Meister kommt und uns sagt: „Deine wahre Natur ist, reines Sein, Wissen und Glückseligkeit. Ich habe es verwirklicht und du kannst es auch. Und mühsam überzeugt er uns, zeigt uns den Weg und fordert uns auf: „Sei mutig, sei stark. Blöke nicht wie Schaf, sondern brülle, wie ein Löwe!“
Also sei das was du wirklich bist. Echt und Wahrhaftig!
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Danke
VON HERZEN
UWE Trevisan
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